Viele junge Menschen haben während des Studiums (oder einem ähnlichen Lebensabschnitt) den Wunsch auf Reisen zu gehen und neue Erfahrungen zu sammeln. Die Semesterferien bieten reichlich flexible Zeit, doch die Kasse ist wieder knapp. Lass dich davon nicht abhalten! Wir haben ein paar passende Tipps für’s Low Budget Reisen.
Das Reisen mit kleinem Geldbeutel kann zwar eine echte Herausforderung sein, doch zeitgleich ein grandioses Abenteuer. Fernab von Massentourismus und All-Inklusiv Hotels erschaffen wir kleine „Notsituationen“, die uns zwingen täglich die Komfortzone zu verlassen und aktiv mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Dies schafft intensive Erlebnisse von denen wir erzählen und an die wir uns gern erinnern. Was jeder einzelne von uns unter „Low-Budget“ versteht unterscheidet sich gewiss. Der eine denkt hier an eine gemiete Hütte mit Selbstversorgung, ein Doppelzimmer im Hostel oder ähnliches. Jeder Reisende erwartet unterschiedlich viel Komfort – und kriegt zuletzt seine Rechnung.
Wer auf Reisen ist, hat insbesondere drei Aspekte, die einem ruckzuck das Geld aus der Tasche ziehen. Dies sind Verpflegung, Unterkunft, und Mobilität. Was definitiv klar sein sollte ist, dass unsere Art zu Reisen zwar ein Abenteuer ist, aber wenig mit einem klassischen Urlaub zu tun hat. Das bedeutet, dass wir weitestgehend auf Luxus jeglicher Art verzichten.
Wir haben uns vorerst ein Tagesbudget von 5€ pro Tag pro Nase gesetzt – macht 300€ im Monat. Unsere Ausgaben tragen wir in eine App ein, auf die wir beide von unseren Smartphones Zugriff haben. So haben wir einen guten Überblick über unsere Finanzen.
5 gesparte Euro sind ein zusätzlicher Reisetag und gewonnene Freiheit!
Verpflegung
Wer bereits etwas rumgekommen ist weiß, dass Lebensmittel in Deutschland extrem günstig sind. Wir steuern alle paar Tage einen Supermarkt an und decken uns – entsprechend der kommenden Etappen – für die nächsten Tage mit Essen ein. Je weniger wählerisch man ist, desto weiter kommt man. Auch hier unterscheiden sich die Prioritäten zu einem konventionellen Einkauf erheblich: Zu Wandern bedeutet für den Körper stundenlang am Tag ein Ausdauertraining zu absolvieren. Der Energieverbrauch steigt erheblich, dass man gut und gerne 3000 kcal am Tag verdrücken kann und auch sollte, wenn man nicht mittags schon zur klassischen Snickers-Diva werden möchte. Doch auch diese extra Vorräte wollen beim Backpacking im Rucksack getragen werden! Folglich landen vorwiegend hochkalorische, trockene Lebensmittel im Einkaufswagen. Das spart erheblich Gewicht. Stellt euch vor, wie viele Gurken oder Tomaten man essen (und tragen) müsste um seinen Energie-Tagesbedarf zu decken… entsprechend stehen Lebensmittel wie Nüsse, Schokolade, Haferflocken, Müsliriegel, Kokos oder Hummus auf dem Plan. Der Sparfuchs unter euch kann gerne einen Blick in unsere selbst erstellte Lebensmittelübersicht werfen, die errechnet wie viele Kalorien pro Euro erworben werden. Spoiler: Für 1€ erhaltet ihr 3720 kcal Haferflocken – Guten Hunger!
Mit etwas Disziplin und guter Essensplanung kann man sich so für wenige Euro am Tag halbwegs ausgewogen, richtig satt machen. Eine spannende Möglichkeit an Lebensmittel zu kommen ist das Containern bzw. das Retten von Lebensmitteln im Allgemeinen. Unter Containern versteht man das Sammeln von Lebensmitteln mit optischen Mängeln aus den Müllcontainern der Supermärkte. Auch Ware, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht hat landet häufig in der Tonne. Einfacher ist es kurz vor Ladenschluss in Bäckerein, Imbissen, Tankstellen, Restaurants oder Obst- und Gemüsehändelern nach Ware zu fragen, die heute nicht verkauft werden konnte. Brot, Gemüse mit Druckstellen oder auch mal ne Bratwurst wechselt so gerne mal den Besitzer und man hat einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Tatsächlich haben wir an fast jedem Monatsende etwas übrig von unserem selbstgesetzten Budget, was wir in der Regel mit einem Restaurantbesuch zelebrieren.
Teure Verpflegung: Restaurantbesuch, Fastfood
Günstige Verpflegung: Supermarkteinkauf
Kostenlose Verpflegung: Lebensmittel retten, Gastfreundliche Locals, Nahrung sammeln
Unterkunft
Die Suche nach einem geeigneten Schlafsplatz ist für uns einer der spannensten Aspekte unserer Reise. Für gewöhnlich wissen wir morgens, wenn wir die ungefähre Tagesroute planen, in welchem Örtchen man Abends landen wird. Günstige Unterkünfte lassen sich über die konventionellen Plattformen finden und buchen. Die Preise schwanken stark je nach Reiseland. Kostenlose Optionen: Couchsurfing, wild campen oder an der nächstbesten Haustür klingeln und die Bewohner nach einem Platz im Garten für das Zelt fragen. Dies mag etwas befremdlich klingen und fühlt sich zugegebenerweise anfangs auch etwas komisch an, doch ist es unsere absolute Empfehlung dies einmal auszuprobieren! Die Menschen sind ausnahmslos freundlich interessiert, wenn es mit etwas Charm gelingt, das erste Misstrauen durch wenige erklärende Worte wegzuwischen. Anschließend hat man nicht nur einen kostenlosen Zeltplatz, sondern einen unmittelbaren Kontakt zu Locals, die in der Regel froh sind, wenn sie einen mit nachgefüllten Wasserflaschen unterstützen können. Nach Lust und Laune ergeben sich unterhaltsame Abende, die auch gerne feucht fröhlich enden können.
Günstige Unterkünfte: Apartments, Hostels, Campingplätze
Kostenlose Unterkünfte: Camping (wild oder privat), Couchsurfing, Housesitting, Freunde & Bekannte
Mobilität
Wer kostengünstig oder kostenlos Reisen möchte, muss flexibel sein, Zeit mitbringen und gegebenenfalls bereit sein auf Komfort zu verzichten. Du wärst nicht der erste Waghalsige, der sich ohne einen Cent in der Tasche auf Reisen begibt. Wandern, Rad fahren, Trampen oder sogar Mitsegeln sind denkbar. Günstige Option sind buchbare Mitfahrgelegenheiten (BlaBlaCar/BlaBlaBus und co.) oder öffentliche Verkehrsmittel. Etwas Erspartes in der Hinterhand zu haben, um sich von Zeit zu Zeit mit einer bezahlten Unterkunft etwas Ruhe, Privatsphäre oder ein weiches Bett einzukaufen, kann ein erholsamer Ausgleich vom kräftezehrenden Reisen sein.
Wer langsam reist wird mit Gewissheit eine Menge Erleben und unvergessliche Erinnerungen schaffen. Wen du den Mut hast, andere um Hilfe zu bitten, wirst du häufig positiv überrascht werden.
Günstig Reisen: Mitfahrgelegenheiten, Öffentliche Verkehrsmittel
Kostenlos Reisen: Wandern, Rad fahren, Trampen, Mitsegeln