Die Insel Samsö – oder ganz korrekt dänisch Samsø – ist nicht nur ein traumhaftes Plätzchen Erde, sondern auch eines unserer ersten Reiseziele. Die Eltern von Kim nehmen uns in ihrem Wohnmobil mit nach Hou (Jütland), von wo die Fähre nach Saelvig übersetzt.

Auf dem Außendeck den Fahrtwind im Gesicht zu spüren, sich bis zur Ankunft im Zielhafen einfach zurück zu lehnen, lässt einen auf eine besondere Art und Weise im Moment ankommen.

Die Insel kommt ursprünglich daher. Der Verkehr ist gemäßigt. Große Hotels lassen sich auf Samsö nicht finden. Nah der ältesten Ortschaft der Insel Nordby, existiert ein Inhabergeführter Campingplatz, wo das Wohnmobil für die nächste Woche seinen Platz findet. Wir mögen es etwas abenteuerlicher und entscheiden uns für einen der Shelter-Plätze, die für Reisende in Dänemark kostenlos zur Verfügung stehen. Informationen zu diesen abgelegenen Plätzchen sind leider nur über die dänischesprachige App bzw. Website abzurufen, weshalb wir etwas Orientierungsprobleme haben. Der vorgesehen Platz in der Nähe des höchsten Punktes der Insel – dem Ballebjerg – lässt sich  hinter den vielen beweideten Hügeln der Insel nicht so recht finden.

Wir entschließen uns das Zelt auf einer kleinen Anhöhe aufzubauen. In der Nacht zieht ein leichtes Unwetter über uns hinweg und prüft, ob wir uns beim Zeltbau auch hinreichend Mühe gegeben haben. Das Zelt steht sicher im Wind und bleibt trocken. Beruhigend.

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Gelegen im Kattegat zwischen jütischer Ostküste und der seeländischen Halbinsel Røsnæs und Fünen ist Samsö aus verschiedenen Gründen etwas ganz Besonderes! Die Insel besticht mit ihrem ökologischen Bewusstsein, dass bei einem Besuch in Mensch und Natur omnipräsent ist. Samsö verzeichnet die meisten Sonnenscheinstunden in ganz Dänemark. Jährlich produziert die Insel ein Energieüberschuss, der aufs Festland exportiert werden kann.

Am nächsten Morgen müssen wir allerdings etwas überrascht feststellen, dass wir die GPS-Koordinaten des Shelterplatzes knapp verfehlt haben. Wir teilen unseren Zeltplatz mit einer Herde interessierter Kühe. Die Tiere sind zwar grundsätzlich friedlich, doch gibt es immerwieder Unfälle mit Menschen. Wir entscheiden uns trotz leichtem Regen zügig unsere Sachen zu packen und den Tieren das Feld zu lassen. Wir korrigieren unseren Fehler und finden nur wenige hundert Meter entfernt den vorgesehenden, eingezäunten Platz.

 

Das hohe Gras der uns umgebenden Wiesen ist nass vom Regen der letzten Nacht und rinnt bei jedem Schritt unablässig an den Beinen hinab in die Schuhe. Da diese eigentlich wasserdicht sind, bleibt das Wasser wo es ist und es bilden sich innerhalb kurzer Zeit portable Swimmingpools an den Füßen. Wir lassen uns die Laune nicht verderben und gehen an den Strand, wo man bekanntlich eh keine Schuhe braucht.

Auf dem Campingplatz leihen wir uns zwei Fahrräder und nutzen die vielen kleinen Verbindungsstraßen, um die Insel zu erkunden. Wir verlassen den Nordteil der Insel und fahren Richtung Süden bis zum Hafen in Ballen. Wir genehmigen uns ein frisches Fischbrötchen, das insbesondere Kim als Hamburger Jung ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Auf unserem Weg fallen einem immer wieder liebevoll gepflegte Gärten und Häuser ins Auge. Die Ruhe der Insel hat eine Vielzahl von Künstlern verleitet ihre Ateliers an diesen schönen Ort zu verlegen. Für Interessierte bieten die Ausstellungsräume einiges zu entdecken.

Eine weitere Besonderheit sind die zahlreichen Verkaufsstände der Bauern am Straßenrand. Es gibt frisches Gemüse von den Feldern in Sichtweite. Bezahlt wird auf Vertrauensbasis in die beistehende Kasse. Ein bestechendes Konzept. Es landen leckere Erdbeeren und Frühkartoffeln von der Insel im Fahrradkorb.

In der Zwischenzeit hat der Shelterplatz Zulauf bekommen. Vania und Daniel vom dänischen Festland haben ebenfalls ihr Zelt in unserer Nähe eingerichtet. Wir entzünden gemeinsam ein Lagerfeuer, trocknen die letzten feuchten Sachen und genießen den Abend in einem Sprachenmix aus Deutsch, Englisch und Portugiesisch.

Pünktlich zum Anpfiff des EM-Fußballspiels Deutschland gegen Ungarn kommen wir mit Kim’s Eltern, seiner Schwester mit Mann und Kindern, als auch Freunden zusammen. Das Wohnmobil muss als Leinwand herhalten. Besser laufen tut es für die deutsche Mannschaft allerdings nicht. Wir machen uns im Dunkeln auf den Heimweg Richtung Ballebjerg.

Wohnmobil als Leinwand

Wir verlassen nach einer Woche erneut auf der Fähre Prinsesse Isabella die Insel. Ein Stück lassen wir uns noch im Auto mitnehmen, bevor wir kurz hinter der Deutsch-Dänischen Grenze unseren Weg zu Fuß fortsetzen. Wir wandeln von hier aus auf dem Europäischen Fernwanderweg E1 weiter Richtung Süden. Wie es für uns auf Wanderschaft weitergeht könnt ihr hier weiterlesen.

Außerdem gibt es für euch hier noch einige hübsche Aufnahmen von der Insel:

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